Über Adele Stein

 Adele Stein ist eine Frau in den besten Jahren und lebt auf dem Land – irgendwo in Westfalen -, etwas genauer: in einer von ihren Bewohnern liebevoll "die Börde" genannten Gegend in der Nähe der schönen Stadt Soest. Die wiederum ist auch überregional bekannt durch ihre zahlreichen Kirchen, das Pumpernickel-Brot, die alljährliche Allerheiligenkirmes und - neuerdings - durch die dort siedelnde Spezies der "Problemkrähe" ;-)

Geboren wurde Stein 1961 im Sauerland als Kind von Eltern mit mitteldeutschem Migrationshintergrund. Aufgewachsen im Harz ging sie zum Studium nach Bochum und Göttingen. Verschiedene Irrungen und Wirrungen wehten sie hierhin und dorthin, bis sie - vor nunmehr über zwanzig Jahren - in  "ihrem" Dorf landete und "so etwas wie Heimat" fand. Land und Leute dort inspirieren sie zu ihren Geschichten aus der "Westfälischen Provence" und ihren Regionalkrimis. Neben ihrer Leidenschaft für das Schreiben findet Stein noch Zeit, einem hauptberuflichen Job im sozialen Bereich nachzugehen, mit ihrem Mann Fahrrad zu fahren, zu verreisen (am liebsten ans Meer...) sowie hin und wieder ihre beiden erwachsenen Kinder zu besuchen, die es zu ihrem Leidwesen in weit entfernte urbane Lebenswelten verschlagen hat.

O-Ton

„Ich weiß nicht, wozu ich schreibe. Vielleicht ist es einfach so, dass es sich beim Schreiben um den Teil meines Lebens handelt, der – zum Glück! - relativ zweckfrei geschieht... . Ich mag das Schreiben, aber es ist auch anstrengend für mich. Oft ringe ich um Worte, hadere mit Sätzen, arbeite mich wieder und wieder durch den Text, will es anders, besser machen und... scheitere. Dann möchte ich aufgeben, den Laptop aufessen, schwören, 'es' nie, nie wieder zu tun und gleich darauf fluchen, weil ich weiß, dass ich es doch nicht lassen kann. Der unvergleichliche Karl Valentin hat es genial auf den Punkt gebracht: 'Kunst ist schön, macht aber eine Menge Arbeit'. Eigentlich schreibe ich, seit ich einen Stift halten und damit Wörter auf ein Blatt Papier bringen kann - also ungefähr seit dem ersten Schuljahr. Ich tue es in Freud und Leid, an guten und schlechten Tagen, in den letzten Jahren auch wieder mehr, intensiver und zunehmend auch für die Öffentlichkeit, und wahrscheinlich werde ich es tun, solange ich noch atmen und eine Tastatur bedienen kann. 

Natürlich gab und gibt es literarische Vorbilder: David Sedaris und Wladimir Kaminer mit ihren alltagsnahen Erzählungen, in denen Autobiographisches und Fiktives ineinander fließen und die sich dabei eines speziellen Humors bedienen. Sie gaben mir wichtige Impulse – besonders bei den beiden Büchern mit Geschichten aus der 'Westfälischen Provence', die 2013 und 2014 erschienen sind, und überraschend zu kleinen regionalen Bestsellern wurden. Für meine bisher erschienenen beiden Kriminalromane 'Tödliches Feld' (2015) und 'Endstation Silo' (2017) war es hilfreich, so ungefähr alles an Krimiliteratur intus zu haben, was psychologisch raffiniert und spannend ist: Die großen, alten 'Ladies of Crime' (Christie, Sayers), aber auch ihre jüngeren Kolleginnen (Rendell, Highsmith, George, Walters, Vargas), natürlich Klassiker des Genres wie Poe, Collins, Conan Doyle und der absolut großartige (leider kaum noch bekannte) Schriftsteller Jakob Wassermann ('Der Fall Maurizius'). Hauptkommissarin Siri Osten, Protagonistin meiner Krimis, hatte ihren Namen übrigens lange, bevor er durch Apple bekannt wurde: Bereits 2006 entstanden erste Kapitel des Romans, und da hieß meine Siri schon Siri - benannt ist sie nach der amerikanischen Autorin Siri Hustvedt, deren Bücher ich damals gerade las. Wer mehr über mich erfahren möchte: Sie begegnen mir, meiner Familie und meinen Nachbarn live, wenn Sie meine Geschichten aus der Westfälischen Provence lesen, die vom Leben auf dem Land, aber auch vom Leben allgemein handeln, zum Beispiel davon, dass man gleichzeitig Schönes und Schlimmes erleben, grandios scheitern und wieder aufstehen kann, dass man aus Liebe jede Woche Salami kauft, obwohl man selbst keine isst und dass Hunde oft die besseren Psychotherapeuten sind...“